Die steuerliche Gleichstellung von hetero- und homosexuellen Lebensgemeinschaften ist vom Tisch: Auf dem CDU-Parteitag lehnte die konservative Partei unter Angela Merkel eine steuerliche Gleichstellung eindeutig ab. Statt dessen setzt man weiter auf die einseitige Privilegierung von Ehe und Familie von Mann und Frau. Trotzdem zeigt sich der Beschluss der CDU ungewohnt tolerant: Immerhin ist die Rede davon, dass die CDU diejenigen anerkenne, die in homosexuellen Partnerschaften traditionelle Werte leben. Um gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht nur anzuerkennen, sondern auch steuerrechtlich mit heterosexuellen Partnerschaften gleichzustellen, reicht der frische Wind in der verstaubten CDU allerdings noch nicht.
Eine nicht enden wollende Diskussion
Dabei geht die Diskussion zwischen Befürwortern und Ablehnern der Gleichbehandlung von Homo-Ehen in der CDU schon lange. Nun, kurz vor dem Parteitag, flammte sie erneut auf. Selbst Kanzlerin Merkel äußerte sich auf dem Parteitag in Hannover wieder zum eigentlich längst tot diskutierten Thema. Sie ist eine klare Gegnerin für eine Gleichstellung von Homo- und Heterosexuellen in steuerrechtlichen Belangen, plädierte aber trotzdem für eine offene Debatte. Der kritische Teilnehmer dürfte sich fragen, was eine offene Debatte bringen soll, wenn das Ergebnis sowieso schon steht: Homosexuelle Lebenspartner weiterhin wie Bürger zweiter Klasse zu behandeln und das im 21. Jahrhundert.
Ehe und Familie gilt auch für Homosexuelle
Wer als Homosexueller in Hannover dabei war, dürfte mehr als einmal Lust bekommen haben, seinen lieben Genossen und Genossinnen der CDU eine ordentliche Backpfeife oder Schlimmeres zu verpassen. Immer noch schwafelt man in der CDU vom Zusammenhang zwischen der Ehe und Familiengründung. Dass viele Homosexuelle Kinder adoptieren oder auf andere Maßnahmen zurückgreifen, scheint sich also noch nicht bis nach Bayern herumgesprochen zu haben. Dass Ehe und Familie das Fundament der deutschen Gesellschaft bilden und daher besonderem Schutz bedürfen, darüber braucht man doch gar nicht mehr zu diskutieren. Den Widerspruch darin, liebevolle Mütter und Väter aus gleichgeschlechtlichen Beziehung vom Fiskus besonders hart rannehmen zu lassen, und gleichzeitig vom besonderen Schutz der Familie zu reden, sollte man Merkel und Ko wirklich mal in Ruhe erklären. Vielleicht könnte das ja mal Streinbrück übernehmen, wenn er nicht mal wieder gerade für zehntausende von Euro eine Rede hält.
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